Nach dem gelungenen Auftakt der Veranstaltungsreihe „Gießereien im Dialog“ im September diskutierte der BDG Anfang Dezember vor dem Hintergrund der aktuellen Energiedebatte und dem Bedarf an Nachwuchs- und Führungskräften mit sächsischen Politikern.

Clemens Schmees, Inhaber der Edelstahlwerke Schmees GmbH, war Gastgeber der Veranstaltung: „Es kann nicht sein, dass die Streichung der Teilentlastung der EEG uns als mittelständisches Unternehmen wieder in der Art belastet, dass dadurch die gesamte Umsatzrendite zunichte gemacht wird. Zudem werden durch diese starre Regel energieeffiziente Neuerungen systematisch verhindert. Das ist doch paradox.“

Einerseits sei die deutsche Gießereitechnik international führend, andererseits sehen sich die mehrheitlich mittelständisch geprägten und personalintensiven Unternehmen durch hohe Abgaben im europäischen Wettbewerb benachteiligt. „Gerade für uns als Familienunternehmen, die wir ein ganz besonderes Verhältnis zu unseren Mitarbeitern haben, ist das eine echte Herausforderung“, so Schmees weiter. Daher suche man den Dialog mit der Landespolitik.

Die Gießerei-Unternehmen in Sachsen. wie die insgesamt rund 600 Mitgliedsunternehmen des BDG, dringen auf eine dringend notwendige Anpassung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG). „Wir fordern kurzfristig eine deutliche und nachhaltige Senkung der EEG-Umlage. Zudem sind wir der Überzeugung, dass diese sehr wohl auch über den Haushalt finanziert werden könnte“, so der Sprecher der Hauptgeschäftsführung des BDG, Max Schumacher.

Die anwesenden Landtagsabgeordneten Norbert Bläsner (FDP), Frank Heidan (CDU), Petra Köpping (SPD), Michael Weichert (Bündnis 90/Die Grünen) so wie Karl-Friedrich Zais (Die Linke) waren sich, trotz unterschiedlicher parteipolitischer Herangehensweisen, grundsätzlich einig, dass hier Handlungsbedarf bestehe.

Das bestehende EEG sei an seine Grenzen gestoßen und müsse überarbeitet werden. Besonders die Vertreter von SPD und CDU bestätigten, dass diese Aufgabenstellung im vorliegenden Koalitionsvertrag bislang nur unzureichend ausgearbeitet sei.

Folglich boten die Politiker weitere Detailgespräche an, um das Thema Energiekosten respektive EEG samt struktureller Anpassung der Teilentlastung für mittelständische Unternehmen zu vertiefen und gemeinsam nach Lösungen, im Klartext Nachbesserungen, zu suchen.

Max Schumacher stellte ergänzend heraus, wie wichtig die Gießerei-Industrie mit ihren wegweisenden und in die Zukunft gerichteten Produkten ist und leitete damit das zweite Zukunftsthema ein: die Frage nach geeigneten und qualifizierten Nachwuchskräften.

„Gussprodukte sind Teil unseres täglichen Lebens. Kein Windrad dreht sich ohne den Einsatz von Guss und die Automobil- und Luftfahrtbranche setzt, um die Effizienz im Leichtbau weiter zu optimieren, auf die Gießereitechnik. Wir sind international führend, was den Stand der Technik und die lnnovationsleistung angeht und dafür brauchen wir auch in Zukunft gute Leute“, so Schumacher. Zudem werde in der Branche durchweg gut bezahlt, angefangen von ungelernten Kräften über Facharbeiter, Meister, Techniker bis zum Ingenieur.

Dass es gerade in ländlichen Gegenden in Sachsen infrastrukturelle Defizite gebe, bestätigte Frau Dr. Renate Kuhn, Geschäftsführerin der Bundesagentur für Arbeit in Pirna. Da die Berufsschule in Dresden oder Chemnitz attraktiver und besser erreichbar sei. entschieden sich viele Schüler auch direkt für einen Ausbildungsplatz in der Stadt. Die Unternehmen im Umland, wie eben auch viele Gießereien in Sachsen, hätten dann das Nachsehen.

Trotz einiger Verbesserungen im SchüIerverkehr sahen die Politiker weiteren Handlungsbedarf gerade im ländlichen Raum. Ergänzend wolle man fraktionsübergreifend überlegen, wie man gemeinsam mit den Unternehmen vor Ort die Attraktivität von lndustriearbeitsplätzen in Zukunft steigern könne. Erste Ideen reichten von regelmäßigen Berufsinformationstagen, bei denen sich Unternehmen in Schulen vorstellen bis hin zu einem intensiven Austausch zwischen Bildungsträgern, Lehrern, Politik und regionalem Mittelstand.

Der BDG, der mit seiner in diesem Jahr gestarteten lmagekampagne auch ganz besonders das Thema Nachwuchswerbung aufgreift. sicherte hierbei seine regionale Unterstützung zu, vor allem auch in Kooperation mit der Arbeitsagentur und den lokalen Gießereien.

„Gießereien im Dialog‘ ist eine bundesweite Veranstaltungsreihe mit regionalen lmpulsveranstaltungen, die durch individuelle Gespräche mit den Verantwortlichen weitergeführt wird. Als Nächstes sind Gesprächsrunden in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen geplant.

Download

Pressebericht bdg Report vom 03.02.2014

Dateityp: pdf, 691.8K
Letzte Änderung: 17.02.14